Das Labor in Anandaban/Nepal ist weltweit eines der wichtigsten Forschungszentren für Lepra. Es trägt zur Entwicklung von verbesserten Diagnosen und Behandlungsmethoden bei. Um mit den Besten auf dem Gebiet „Lepra “ zusammenzuarbeiten und gemeinsam richtungsweisende Ergebnisse zu erzielen, bestehen Partnerschaften mit dem Zentrum der Universität Leiden (Niederlande), der London School of Hygiene and Tropical Medicine und dem Department of Health and Human Services National Hansen`s Disease Programs (USA).
Wenn Lepra rechtzeitig erkannt und mit der Kombinationstherapie MDT, die seit 1981 zur Anwendung kommt, behandelt wird, ist sie leicht heilbar und muss keine schwerwiegenden Folgen für einen Patienten haben. Das ist zunächst eine sehr gute Botschaft. Leider stellen sich viele Patienten aber erst in einem fortgeschrittenen Stadium vor. Dadurch kann es zu einem starken Anstieg der Bakterien im Körper kommen und trotz Antibiotika bleiben bakterielle Rückstände über Jahre im Körper bestehen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Typ1 und Typ2 Reaktionen bei der Lepra. Beim Typ1 verursacht das Leprabakterium dort Entzündungen, wo es sich eingenistet hat. Beim Typ2 hingegen betreffen die Reaktionen den ganzen Körper. Diese Symptome können z.B. starke Schmerzen der Haut, Knochen, Muskeln, Augen und/oder Hoden sein. Da die Symptome so vielfältig sind und viele „Gesundheitsdienstleister“ mit Lepra nicht ausreichend vertraut sind, wird diese bei der Diagnosefindung und Behandlung nicht berücksichtig, so dass die Patienten eine lange Leidensdauer haben und spät die angemessene Behandlung erhalten.
Derzeit gibt es zwei medikamentöse Behandlungen, die beide allerdings einen langen Krankenhausaufenthalt und Behandlungsverlauf erfordern und nicht unerhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen können. Darüber hinaus ist nicht sichergestellt, dass durch diese Behandlungsmethoden die Krankheit bei jedem Patienten gestoppt werden kann.
Prophylaxe im Test (LPEP)
Die MDT Therapie gibt es seit über 40 Jahren. Doch unser Ziel ist es, bereits die Übertragung zu stoppen. Es ist möglich das Ansteckungsrisiko durch eine sogenannte Chemoprophylaxe für im selben Haushalt lebende Personen, Freunde, Nachbarn, … durch eine Einzeldosis Antibiotika um fast 60% zu verringern. Dieses Vorgehen, kombiniert mit einem wirksamen Contact-Tracing soll die jährliche Zahl der neudiagnostizierten Leprafälle senken. Dieses Vorgehen wird auch durch die WHO als Maßnahme zur Eindämmung der Lepra empfohlen und Teil ihrer Strategie.
Frühdiagnose ist entscheidend
Ein Verfahren zur Diagnose von Lepra ist der sogenannte Hautabstrich. Die Leprabakterien sammeln sich in den kühleren Körperteilen wie Ohrläppchen, Ellenbogen und Knie des Patienten an. Von dort wird unter der Haut Flüssigkeit entnommen und unter dem Mikroskop auf Leprabakterien untersucht. Die frühzeitig Diagnose der Krankheit ist wichtig. Sie verhindert Behinderungen bei den betroffenen und stoppt die Übertragung auf Angehörige,
Forschungsarbeit der Lepra Mission
Im Krankenhaus in Anandaban mit seinen 118 Betten werden nicht nur jährlich über 6000 Leprabetroffene behandelt, es verfügt auch über eines der wichtigsten Forschungslabore weltweit. Hier und in den Research Hospitals der Lepra Mission in Indien und Bangladesch werden verbesserte Diagnose- und Behandlungsmethoden entwickelt und getestet.
Dr. Santosh Dulal ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungslabor des Lepra-Krankenhauses in Anandaban. Nach erfolgreicher Promotion in den USA kam er nach Nepal zurück „um meinem Volk zu dienen“ wie er sagte. Er forscht leidenschaftlich nach dem Lepra-Bakterium und nach Behandlungsmöglichkeiten, um die Folgen der Krankheit zu lindern. Ein Ansatz war, ob sich eine Behandlung mit leukozyten- und thrombozytenreichem Fibrin auch für die Geschwüre der Leprapatienten eignet. Diese Technik hat bereits in den ersten Versuchen zu enormen Ergebnissen geführt. Der Heilungsprozess konnte signifikant verkürzt werden, so dass die Patienten schneller entlassen und zu ihren Familien heimkehren können.
Neues Forschungs- und Spitallabor in Anandaban
Durch die Erdbeben in 2015 wurde das Krankenhaus, auf dem Höchsten Punkt über der Stadt Kathmandu, schwer geschädigt. Es wurde zwar wieder aufgebaut, dennoch sind die räumlichen Möglichkeiten begrenzt und eine mangelnde Ausstattung und fehlende Fachkräfte behindern sie Arbeit. Da die Forschung für die weltweite Lepra Mission von großer Bedeutung ist, engagiert sie sich mit dem bau eines neune Forschungs- und Spitallabors. Es wird direkt neben dem Hauptgebäude errichtet und durch einen barrierefreien Steg verbunden. Von der engeren Verzahnung von Krankenhaus- und Forschungsarbeit verspricht sich die Lepra Mission noch bessere und schneller Ergebnisse. Bisher wurden jährlich Blutanalysen und Routineuntersuchungen von rund 55.000 Patienten durchgeführt.
Im Herbst 2023 beginnen die Bauarbeiten und in 2025 wollen wir das neue Gebäude einweihen.
Helfen Sie Lepra erfolgreich zu bekämpfen und Leben zu verändern. Null Lepra bis 2035!